Montag, 6. Dezember 2010

Von Ostpreußen nach Renthendorf

Die Heimat der Familie Post war Ostpreußen. Elfriede : " Es war ein Land das ich als Kind die Heimat nannte. Große Bauernhöfe,viele Felder, große Wiesen und Weiden. Die Winter waren lang und streng. Das Geld zum Leben verdiente Vater beim Großbauern wo er verantwortlich für die Pferde war. Wir wohnten in einer kleinen Bauernkate und hatten eine Kuh, zwei Schweine, Hühner und Enten."



Die Front war in Tiefenthal (Ostpreußen) schon in Hörweite und der Volkssturm wurde aufgerufen die Stellungen zu halten.
Auch mein Opa Fritz (1903-1976) musste mit. Doch er hielt es nicht lange aus. Er musste seine Familie in Sicherheit bringen und ging wieder zurück. Zu Hause waren
noch die Kinder: Karl, Elfriede, Ursula, Gisela, Renate und Mutter Anna.
Sohn Fritz war bei der Wehrmacht und Gerda war als Schwesternschülerin
unterwegs. (Blog: So war es...von Ostpreußen nach Sachsen)

Vom Großbauer standen die Pferde und Wagen bereit, schnell schlachtete Fritz noch 2 Schweine. Eins davon wurde hinterm Haus vergraben. Die notwendigsten Sachen waren schon verpackt. Dann kam am 29.01.1945 der Befehl und der Treck setzte sich in Marsch.

Nun ging es los und keiner wusste das es kein zurück mehr gab. Es war bis zu minus 20 Grad kalt. Das Brot und die anderen Lebensmitte waren
hart gefroren.
Der Treck ging über das "Frische Haff", über die Nehrung und weiter nach Westpreußen und Pommern.

Unvergesslich waren die schrecklichen Bilder als es über das Frische Haff ging. Die Kinder mussten mit ansehen wie ganze Fuhrwerke mit Familien im Eis verschwanden.








1945 Flucht übers Eis (Rechte AKG)


Von den Russen wurden Sie in Westpreußen überholt. Alle Männer wurden aussortiert. Da sah man den Vater das letzte mal und Karl war jetzt für die Familie verantwortlich. Das Gepäck wurde immer weniger, uns wurde alles weggenommen.

In Pommern musste Karl für die Polen arbeiten. Er melkte jeden Tag die Kühe und versorgte dadurch auch die Familie mit Milch. Später sollte er einen Viehtransport nach Rußland begleiten.
Schon nach wenigen Tagen kam er zurück. Karl war geflüchtet und die Soldaten haben noch hinterhergeschossen. Sie mussten weiterziehen und das letzte Pferd wurde gegen Lebensmittel
eingetauscht. Man lebte in Scheunen, Ställen und im Juni 1945 wurde ein Transport nach Deutschland zusammengestellt. "Wie Vieh wurden wir in einem Güterzug verladen. Es ging nach Stettin und über die Oder. Ständig machten russische Soldaten Kontrollen. Sie wollten Schmuck und Uhren und schlugen mit Gewehrkolben auf uns ein. Dann kamen wir nach Berlin-Neuköln".



Hochbunker Friedrichstrasse

In einem Hochbunker verbrachte man einige Tage und kam dann mit einem Transport
nach Thüringen in das Umsiedlerlager Hermsdorf.

"25.09.1945....Das Umsiedlerlager muss geräumt werden, es wurden noch weitere Transporte angekündigt."

Von Dezember 1945 bis März 1946, bei kargen Essen, kein Ausgang und strenger Quarantäne hauste die Familie im Lager.

Eines Tages ging es dann mit einem LKW nach Renthendorf. Die erste Unterkunft gab es
dort auf einem Bauernhof bei der Fam. Schneider (Gruber). Sie hatten noch genug zu essen. Doch jedes Stückchen Brot musste Mutter mit Lebensmittelkarten bezahlen!
Im selben Jahr zog man noch in den Kindergarten ein, da blieben sie bis 1948.


Freitag, 3. Dezember 2010

Renthendorf-Heimat der Brehms


Umgeben von den Ortschaften Kleinebersdorf, Schwarzbach, Ottmannsdorf und Hellborn (ab 1990 zu Renthendorf) liegt die lang gezogene Ortschaft Renthendorf. Der kleine Bach "Roda" plätschert durch den Ort.
Es gab früher die selbstständigen Ortsteile Oberrenthendorf und Unterrenthendorf mit je einem Rittergut. In Renthendorf gab es auch 5 Mühlen und 5 Gasthäuser.




Kirche und Pfarrhaus 1858


Als Sohn des Pfarrers und Ornithologe Christian Ludwig Brehm wuchs der später weltbekannte Naturforscher Alfred Brehm in Renthendorf auf.


Alfred Brehm 1829-1884

Hier besuchte A.Brehm von 1833 bis 1843 die Schule und beteiligte sich schon im Kindesalter an
den vogelkundlichen Studien seines Vaters.



Brehm - Gedenkstätte

Heute gibt es im alten Brehmhaus ein interessantes Museum. Die Räume zeigen das Arbeitszimmer und Wohnzimmer von Alfred Brehm, die mit Orginalmöbel ausgestattet
sind. Interessant auch die Stationen seiner wissenschaftlichen Reisen durch viele Länder
und Kontinente. Auch zu bestaunen die Geschichte der Brehmschen Vogelsammlung.



Kirche und Friedhof in Renthendorf